Freiburg
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine bricht mit fundamentalen Grundsätzen der internationalen Ordnung. Unter der Führung von Präsident Wladimir Putin ist das Land 2014 zu einer Expansions- und Annexionspolitik übergegangen, wie man sie in Europa angesichts bestehender Verträge und des Gewaltverzichtprinzips nicht mehr für möglich gehalten hätte. Der Vortrag fragt zunächst nach den Hintergründen dieser Politik in Russland und seinen Zusammenhängen mit der inneren Entwicklung. Er lenkte dabei besonderes Augenmerk auf die russische Geschichtspolitik, die seit 2012 systematisch und zielgerichtet eingesetzt wird, um staatlichen Handeln zu legitimieren und die Jugend im Sinne von imperialer Expansion, Militarismus und autoritären Strukturen zu indoktrinieren und den Krieg geistig vorzubereiten. In weiterer Folge wird der Krieg als Herausforderung für die bestehende Weltordnung thematisiert und gefragt, welche Optionen und Aufgaben eine an den Prinzipien von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Selbstbestimmung verpflichtete westliche Politik unter diesen Bedingungen hat. Nach dem Vortrag besteht Gelegenheit zur Diskussion.
Dietmar Neutatz ist Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Universität Freiburg. Er forscht vor allem zur Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert.
Bildnachweis: Professor Dr. Dietmar Neutatz
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