..abgetan lange schon und mit nichts bedacht...

Überlingen

Briefe aus dem Exil

In dieser musikalisch-literarischen Lesung kommen verfolgte jüdische Autoren zu Wort. Schon kurz nach der Machtergreifung wurden sie totgeschwiegen, ihre Werke wurden aus den Buchhandlungen eingezogen, aus den Bibliotheken entfernt, sogar öffentlich verbrannt. Die Autoren und Autorinnen wurden in der Folge in Lager gepfercht, gefoltert, sogar getötet. Einigen gelang die Flucht ins Ausland, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis man sie auch in der Tschechoslowakei, Österreich und andernorts verfolgte.

Eine Menge von Literatur wurde vernichtet, Entwürfe, Handschriftliches, Notizen, noch nicht gedrucktes. Mancher vielversprechende Schriftsteller wurde an der weiteren Arbeit, an seiner persönlichen Entwicklung gehindert, zum Schweigen verdammt und führt im schlimmsten Fall nur das traurige Dasein einer Fußnotenexistenz.

Einigen der Verfolgten gelang die Flucht und sie konnten weiter in ihrer Muttersprache schreiben. Verlegt wurden diese Schriften kaum, auch konnten Exilverlage nicht viel zahlen. Viele der Autoren und Autorinnen, wenn sie den Naziterror überlebten, fanden nach 1945 keinen Anschluss mehr, waren vom Schicksal traumatisiert und wenn sie zurückkamen, fanden sie oft keine Aufnahme.

Wäre es nach dem Willen der braunen Machthaber gegangen, würde man die Texte dieses Abends nicht kennen. Zu hören sind Prosa und Lyrik, Stücke von Mascha Kaléko, Marianne Reyersbach, Ulrich Alexander Boschwitz, Erich Fried, Klaus Mann, Alfred Polgar u. a.

Ort

Theatersaal, Augustinum Überlingen, Mühlbachstraße 2, 88662 Überlingen

Uhrzeit
17:00 Uhr
Eintritt
10 Euro
Vortragende/-r
Martin Fogt, Texte und Silke Aichhorn, Harfe