EDITORIAL
Von Solveig Michelsen
Museen sind nicht nur Orte der Kunst oder der Historie, sondern auch soziale Treffpunkte mit einer ganz besonderen Aura. Schon bald über die bloßen Wunderkammern hinausgewachsen, reiften sie im frühen 19. Jahrhundert zum Treffpunkt des höheren Bürgertums für die Zeitungslektüre und zum Meinungsaustausch heran. Inzwischen sind sie einer viel breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich: interaktiv, um auch die Jüngeren einzubeziehen, in vielen Fällen barrierefrei, um älteren und beeinträchtigten Personen den Besuch zu erleichtern, zum Teil online, um auch von zu Hause aus in den Genuss zu kommen, und oft mit kostenfreien oder stark reduzierten Museumstagen im Programm, um auch finanzielle Barrieren zu nivellieren.
Dass sie in zunehmendem Maße auch noch schön anzusehen sind, zeigt unsere Collage mit spektakulärer Museumsarchitektur. Die Beschäftigung mit erhabenen, zum Teil exzentrischen Bauwerken lässt beinahe vergessen, dass es innerhalb der Sammlungen oft um sehr Kleinteiliges geht – dazu haben wir einer Restauratorin über die Schulter geschaut.
Die rund 7.000 Museen in Deutschland (und geschätzt mehr als 100.000 weltweit) müssen sich inzwischen aber auch der Herkunft ihrer Kultur- und Anschauungsobjekte widmen und ihre eigene Geschichte aufarbeiten. Die Rückerstattung geraubter, unrechtmäßig enteigneter, erpresster oder zwangsverkaufter Kulturgüter, also die Restitution, ist keineswegs eine triviale Angelegenheit und wird die Museen noch eine ganze Weile beschäftigen.
Nun aber wünschen wir Ihnen, dass Sie vergnügliche Beschäftigung finden mit dieser forum-Ausgabe!