Im Augustinum Essen unterstützt eine Gruppe von Blumenfreundinnen und -freunden die Arbeit der beiden Gärtner.
Von Bettina Schumann-Jung
Er ist eine Spezialität des Hauses, darin sind sich alle im Augustinum Essen einig: der großzügige Park des 50.000 qm großen Anwesens mit seinem eindrucksvollen Baumbestand, darunter seltene Exemplare wie ein Urweltmammutbaum, eine blaue Atlaszeder und drei Trompetenbäume, den fast 2.000 Frühjahrs- und Sommerblumen und vor allem den vielen englischen Strauchrosen, die durch ihren Duft und ihre großen gefüllten Blüten betören.
Die Pflanzenpracht wird von zwei angestellten Gärtnern gepflegt – tatkräftig unterstützt von den Blumenfreunden des Hauses. Mehr als 22 Damen und Herren, alle Bewohnerinnen und Bewohner der Essener Seniorenresidenz, kümmern sich von Anfang Mai bis in den Herbst hinein um Rosen und Dahlien, schneiden die verblühten Blüten und sorgen so dafür, dass die Pflanzen nicht vergreisen und auch weiterhin mit neuen Blüten alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses erfreuen.
Herz und Kopf der Gruppe ist Charlotte Lehmkuhl, die sich der Blumenfreunde seit ihrem Einzug vor drei Jahren engagiert angenommen hat. „Ich hatte selbst einen großen Garten mit Rosenstöcken und habe bei meinem Umzug ins Augustinum auch einige Rosen mitgenommen“, erzählt die frühere Biologielehrerin, „deshalb habe ich das gerne übernommen. Ich habe einen Lageplan des Parks genommen, die Rosenbüsche eingezeichnet und jeden Busch einem Bewohner zugeteilt, also zum Beispiel die sehr hohen Rosen den längeren Herren. Und dann habe ich jedem noch eine Anleitung 'Rosenschneiden leicht gemacht' in den Briefkasten geworfen.“
Foto: Karl Kaiser
Die Blumenfreundin Charlotte Lehmkuhl
Foto: Gisela Delis-Ngom
Foto: Karl Kaiser
Damit kann jeder auch ohne Erfahrung Rosen schneiden, und „es gibt auch keine Qualitätskontrolle“, betont Charlotte Lehmkuhl schmunzelnd. Wer noch tiefer in die Rosenpflege einsteigen möchte, kann bei der „Rosenlady”, wie sie von Mitbewohnerinnen liebevoll genannt wird, weitere wissenswerte Ausdrucke zum Thema einsehen. Und zu Beginn der Saison Ende März findet immer ein gemeinsames Kaffeetrinken aller Blumenfreunde statt, bei dem die Gärtner Fragen fachkundig beantworten.
So ist die Blumenpflege ganz nebenbei auch eine wunderbare Gelegenheit der Geselligkeit, findet Charlotte Lehmkuhl und erzählt: „Ich spreche die Menschen einfach an, sage: So haben Sie ein bisschen Bewegung, außerdem ergibt sich dabei gut die Möglichkeit, mit Mitbewohnern ins Gespräch zu kommen. Besonders im Sommer, wenn man mit seinem Körbchen auf der Bank sitzt, kommt immer jemand zum Plaudern vorbei.“
Der Schnitt von Rosen ist nicht kompliziert und aufwändig. Kümmert man sich nicht darum, dann sterben die Rosen zwar nicht ab, aber sie vergreisen, verkahlen und verlieren ihre Blühwilligkeit. Also nur Mut: Greifen sie zur Gartenschere – gesunde Rosen verzeihen einen falschen Schnitt ohne Weiteres!
Grundsätzlich wird etwa einen Zentimeter über einem „Auge“ geschnitten. Man achte darauf, dass das „Auge“ nach außen zeigt. Bitte den Schnitt etwas schräg ansetzen, damit das Regenwasser gut ablaufen kann. So wird Fäulnis in den Trieben vermieden. Nehmen Sie sich gern zu Herzen: Je stärker der Rückschnitt, desto stärker der Austrieb.
shutterstock – Sherbak photo
Und im Winter, wenn auch die letzten Rosen verblüht sind? Dann kann man sich in der Seniorenresidenz weiterhin an ihren prächtigen Blüten erfreuen. Karl Kaiser, ebenfalls Bewohner des Hauses, hat ihre Schönheit – und die aller anderen Pflanzen im Park – in Fotografien festgehalten, von denen einige dauerhaft im Haus ausgestellt sind. Der Park indes wird auch im Winter genutzt – zum erfrischenden Spaziergang, häufig verbunden mit einer kleinen Plauderei.