Die Kleinsten sind gerade einmal ein paar Monate alt, die ältesten fangen schon mit ihrer Berufsausbildung an – in seinen Pädagogischen Einrichtungen begleitet das Augustinum Kinder aller Altersstufen: insgesamt weit mehr als 1.000 Mädchen und Jungen, die in Frühförderstelle oder Tagesstätte, Schule oder Studienheim Freiräume zur Entwicklung einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit finden.
Foto: Augustinum – Topp
Frühförderstellen
Welcher ist der spannendste Weg, um in die Hütte zu gelangen, und welcher der sicherste? Die Rampe oder die wackelige Hängebrücke? Und wie komme ich am geschicktesten auf das Klettergerüst? Die Kinder, die zu verschiedenen Therapien wie Heilpädagogik, Logopädie oder Ergotherapie jeweils einmal in der Woche in eine der drei Augustinum Frühförderstellen in München kommen, können es ausprobieren und dazu noch viel mehr. Beim Spielen im Freien oder drinnen im Bällebad und auf Turnmatten, aber auch mit Brettspielen, beim Zeichnen oder am Tablet.
Insgesamt bieten die drei Einrichtungen etwa 500 Betreuungsplätze für Kinder mit seelischen, geistigen und körperlichen Behinderungen sowie Entwicklungsverzögerungen von der Geburt bis zur Einschulung. In den Frühförderstellen werden sie durch ein Team von fast 60 Pädagoginnen, Psychologinnen und medizinischen Therapeutinnen verschiedenster Fachrichtungen von Anfang an gefördert: spielerisch und individuell, ganzheitlich und in enger Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Hütte wurde übrigens durch das Engagement einer Gruppe anderer junger Menschen im Augustinum ermöglicht: Teilnehmer*innen des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes haben vor einigen Jahren mit verschiedenen kreativen Aktionen Spenden dafür gesammelt. Und der schönste Weg von der Hütte nach unten ist eindeutig die Rutsche.
46:19 – der Endstand gegen die Basketballer aus Bad Camberg fiel deutlich aus: Das Basketball-Team der Samuel-Heinicke-Realschule ist zum zweiten Mal Deutscher Meister! Im Turnier der Hörgeschädigten-Schulen im Februar dieses Jahres gelang es den Jungs aus München, ihren Titel zu verteidigen: erst im Vorrundenturnier in Giengen und anschließend auch im Finale in Berlin – mit guten Trefferquoten und souveränen Siegen über die gegnerischen Mannschaften aus Hamburg, Dortmund und Bad Camberg. Und wenn die jungen Sportler einmal nicht Basketball spielen … dann besuchen sie gemeinsam mit fast 350 weiteren Schülerinnen und Schülern mit Hörschädigung die Samuel-Heinicke-Realschule in München, lernen in unterschiedlichen, auf die Hörschädigung angepassten Sprachgruppen und speziellen störschallisolierten Räumen alles, was sie für ihren Realschulabschluss brauchen.
Was gibt es eigentlich Schöneres, als es sich mit der besten Freundin auf der Couch gemütlich zu machen, einen Tee zu trinken, die neuesten Posts auf Instagram zu lesen und über die großen und kleinen Dinge des Lebens zu reden? Nun ja, man könnte auch gemeinsam kochen oder eine Partie Tischtennis spielen oder auf den Fußballplatz gehen oder vielleicht doch noch etwas für die Schule machen?
Die meisten der fast 100 Kinder und Jugendlichen aus dem Augustinum Studienheim gehen auf die Samuel-Heinicke-Realschule oder die Samuel-Heinicke-Fachoberschule in München, wo sie mit ihrer Hörschädigung besonders gefördert werden. Da sie aber nicht alle aus München kommen, können sie hier auch leben: an einem von drei Standorten, in Einzel- oder Doppelzimmern, mit viel Gemeinschaft und Möglichkeiten, den eigenen Hobbys nachzugehen und dazu individueller Förderung. Anders als zuhause, aber doch wie in einer zweiten Familie.
Was macht eigentlich ein Kunstmuseum? Diese Frage haben sich Ahmad, Anysya, Blearta, Charlotte, Gül, Haidar, Johanna und René aus der Partnerklasse 8 Real der Münchner Otto-Steiner-Schule gestellt. Sie haben sich die Online-Sammlung des Münchner Lenbachhauses angeschaut und dabei festgestellt: Wow, das Museum hat sehr viele Objekte und Malereien! Es folgte ein Besuch im Museum, wo die Schüler*innen mit Annabell Lachner von der Kunstvermittlung des Lenbachhauses weitere Fragen klären konnten: Wo lagern die ganzen Kunstwerke? Wer passt auf sie auf? Und sie hatten dem Museum auch ein Geschenk mitgebracht: ein Gemeinschaftsbild, das sie zuvor gemalt hatten. Dieses ist jetzt Teil der Sammlung des Hauses, mit Inventarnummer und Rahmen ausgestattet, und war im Sommer sogar in der Ausstellung „Hallo mein Name ist Kunstbau“ zu sehen.
Die Partnerklasse 8 Real ist eine von 12 Partnerklassen der Otto-Steiner-Schule. Dabei handelt es sich um Klassen der Otto-Steiner-Schule an einer allgemeinen Schule, um gemeinsam Projekte und Unterricht durchzuführen. Andere Mädchen und Jungen der Otto-Steiner-Schule gehen in die Grund-, Mittel- oder Berufsschulstufe im Haupthaus oder besuchen eine der fünf sonderpädagogischen Intensivklassen. Ganz schön vielfältig, genauso wie die 378 Kinder und Jugendlichen, die hier fürs Leben lernen.
Mittlerweile ist es schon eine Tradition in der Augustinum Heilpädagogischen Tagesstätte an der Rainfarnstraße im Münchner Norden, und doch ist die Aufregung bei Kindern, Eltern und Betreuerinnen jedes Mal wieder da – kurz bevor es zur Zirkusvorführung in die Manege geht. Dann aber zeigen die jungen Artistinnen und Artisten all das, was sie in den Tagen zuvor mit den Profis vom Circus Roberto einstudiert haben: Sie balancieren und jonglieren, werden zu Clowns und Akrobaten und wachsen dabei immer auch ein bisschen über sich selbst hinaus.
Dazu gibt es in der Tagesstätte auch im normalen Alltag viele Gelegenheiten: beim Malen und Spielen, Basteln und Toben – mit den anderen oder auch mal allein, in einem der vielen Räume für Geborgenheit, wie die Tagesstätte ihre in verschiedene Bereiche und Rückzugsräume gegliederten Räumlichkeiten nennt.
Neben der Tagesstätte in der Rainfarnstraße gibt es in München und Bad Tölz weitere fünf Augustinum Tagesstätten für etwa 330 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung – Orte, die jeden einzelnen und jede einzelne von ihnen dabei unterstützen, den eigenen Weg für ein möglichst selbständiges Leben zu finden.
Auch wenn es im Lauf des Tages manchmal ganz schön turbulent wird, der Vormittag im Kindergarten im Augustinum Berchtesgadener Land beginnt immer in gemütlicher Runde im Morgenkreis. Hier kommen alle Kinder einer Gruppe zusammen, singen ein Lied zur Begrüßung, und manchmal hat die Erzieherin dann noch etwas ganz Besonderes vorbereitet: ein großes farbiges Tuch, verschiedene, in einem Korb verborgene Gegenstände, und schon sind die Ideen da: Was könnte das Raschelnde unter dem Tuch sein? Ist es vielleicht Stroh? Wo findet man Stroh? Und die kleinen weichen Figürchen? Sind das Schafe? So kommt durch die Ideen der Kinder eins ums andere zusammen, gemeinsam enthüllen sie verschiedene Teile, die am Ende ein buntes Bodenbild ergeben – jetzt in der Adventszeit ein Weihnachtsbild mit Maria und Josef, umrahmt von einem Kerzenkranz und allem, was die Kinder gefunden und mit eigenen Einfällen ergänzt haben.
Bodenbilder begleiten die Kinder im Kindergarten im Augustinum Berchtesgadener Land durch das ganze Jahr, wie auch allgemein die Jahreszeiten und Feste im Jahreslauf den Takt vorgeben. Dafür bietet der Kindergarten alle Möglichkeiten: mit kindgerechten Räumlichkeiten und einem großen naturnahen Gelände, das im Sommer zum Garteln und im Winter zum Schneemann-Bauen einlädt.
Der Kindergarten im Augustinum Berchtesgadener Land umfasst vier Gruppen für bis zu 100 Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung. Eine Kinderkrippe mit zwei Gruppen bietet Plätze für bis zu 30 Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr. Einen weiteren Kindergarten mit einer Gruppe für Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreibt das Augustinum in München Neuhausen.
Das Ziel ist klar: einen Rundkurs auf dem 35 Meter langen Pumptrack ganz ohne Pedalbewegung schaffen und das natürlich, ohne vom Rad zu fallen. Dazu muss man durch Gewichtsverlagerung und gezielte Zieh- und Drückbewegung mit dem Mountainbike Geschwindigkeit aufbauen, und das können die 11- bis 17-Jährigen im Augustinum Landschulheim Elkofen inzwischen ziemlich gut. Vor drei Jahren wurde der Pumptrack im Park der Schule eröffnet, und dazu gab es dank großzügiger Spenden auch noch 14 Mountainbikes, die die Schüler*innen damals selbst zusammengebaut haben und bis heute auch selbst reparieren und pflegen.
54 der Jungen und Mädchen gehen in Elkofen nicht nur zur Schule, sondern leben hier auch unter der Woche in heilpädagogischen Wohngruppen. Weitere neun, die aus der näheren Umgebung kommen, haben einen Platz in der Heilpädagogischen Tagesstätte. Sie alle erleben in Elkofen das, was ihnen in der Regelschule oft fehlt: Bedingungslose Wertschätzung verbunden mit wachsamer Sorge für ein stabiles Selbstwertgefühl und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Sie stehen kurz vor dem Abitur, sind engagiert und begeisterte Europäer*innen: Unter dem Motto „Europe Connects“ erleben aufgeschlossene Schülerinnen und Schüler der Samuel-Heinicke-Fachoberschule in München Europa: Als Juniorbotschafter*innen des Europäischen Parlaments, als Teilnehmer*innen im Programm ERASMUS+ oder im Europa-Club der Schule tragen sie den europäischen Geist mit kreativen Ideen – vom blühenden Europa-Beet im Schulhof bis hin zu Diskussionsrunden mit EU-Politiker*innen – in ihre Schulfamilie hinein. Das kommt nicht von ungefähr: Seit vielen Jahren beteiligt sich die Schule an europäischen Austauschprogrammen, seit 2020 ist sie Botschafterschule des EU-Parlaments, und das von den Schüler*innen herausgegebene Europablatt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Kurz gesagt: Europa liegt in der DNA der Schulfamilie. Dazu gehören rund 140 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Hörschädigung der Jahrgangsstufen 10 bis 13, die in kleinen Klassen im Wirtschafts-, Sozial, Gestaltungs- oder Technikzweig lernen und sich dabei optimal auf das Leben in der Gemeinschaft mit Hörenden vorbereiten. Das ist bundesweit einzigartig.
Allein die Fahrt mit dem FC Bayern-Bus von Bischofswiesen zum Bayern Campus in München Mitte Oktober war schon ziemlich cool, aber was folgte war nicht weniger aufregend: Ein Meet & Greet der mehr als 30 Kinder und Jugendlichen aus den Adipositas Wohngruppen im Augustinum Berchtesgadener Land mit Bayern-Spielerin Carolin Simon. Es gab Selfies und Autogramme und dann folgte der Höhepunkt des Tages: das Spiel gegen die Frauen vom 1. FC Köln mit einem grandiosen 5:1 Endstand – natürlich für die Bayern.
Die Mädchen und Jungen in den vier vollbetreuten Adipositas Wohngruppen in Bischofswiesen im Augustinum Berchtesgadener Land kommen aus ganz Deutschland und können aufgrund ihrer besonderen Situation nicht in ihrem familiären Umfeld bleiben. In Bischofswiesen lernen sie gezielt mit dem Thema Adipositas umzugehen. In Zusammenarbeit mit Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, Sport und Ernährungstherapeut*innen erhalten die Kinder und Jugendlichen eine Vielzahl von Angeboten, etwa zu Sport und Ernährung, der Stärkung des Selbstwertgefühls und der Konfliktfähigkeit, der Entwicklung schulischer und beruflicher Perspektiven. Im Anschluss an die vollstationären Wohngruppen gibt es noch das Angebot einer teilbetreuten Wohngruppe, in welcher junge Erwachsene die Selbständigkeit erproben können. Diese langfristigen Angebote sind in dieser Form einzigartig in Deutschland.