Meersburg
Zarah Leanders dunkles Timbre wird stets mit dunklen Zeiten zusammen gedacht. Der schwedische UFA-Star wollte jedoch eine Stimme sein, die einzig für die Liebe Partei ergreift. Die Illusion war ihre Welt, auf der Leinwand wie im wahren Leben. Ihre Filme sah sie „am liebsten als Vorwand“ für die Lieder, in denen sie tief empfunden von Sehnsucht, Liebesschmerz und Liebesüberschwang sang – Ideologie spielte da keine Rolle für sie. Der schwedische Revuekönig Karl Gerhard schwärmte: „Nie war ihr Ton so echt, als wenn es darum ging, Leid und Schmerz auszudrücken.“
Genauso echt, genauso tief in der Stimmlage wie in den Emotionen interpretiert die Tübinger Kontraaltsängerin Eleonore Hochmuth die sehnsuchtsvollen Klassiker ebenso wie die frechen, lustvollen, heiteren Chansons. Dank ihrer warmen, unter die Haut gehenden Stimme lösen sich die Liedtexte von der dunklen Zeit ihrer Entstehung. Mit ihrem samtweichen Timbre gelingt es Hochmuth, diese Texte in ein helleres Licht zu setzen und den eigentlichen emotionalen Gehalt unabhängig von Zeit und Ideologie hörbar, ja spürbar zu machen.
Begleitet wird die musikalische Zeitreise vom Pianisten Habib Benedikt Elias. Der Schauspieler Manfred Menzel erzählt vom Beginn der Karriere der Diva bis zum Comeback nach dem Krieg, klärt biografische Widersprüche auf oder lässt sie stehen, weil sie – wie im Leben eines jeden Menschen – nicht aufzulösen sind. Es muss kein Wunder geschehen, um sich von diesem Trio im Theatersaal des Augustinum berühren und mitreißen zu lassen.
Theatersaal