Widerstand in Braunschweig

Braunschweig

Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Menzel

Die Kooperation von Reichsbanner und Stahlhelm im Frühjahr 1933 und deren reichsweite Bedeutung

Das Land Braunschweig nahm in der Endphase der Weimarer Republik eine Sonderstellung ein. Ende September 1930 wurde dort eine Koalitionsregierung aus bürgerlichen Parteien und NSDAP gebildet, die im Frühjahr 1933 durch eine Alleinregierung der NSDAP ersetzt wurde. Der Übergang wurde beschleunigt durch einen reichsweit einzigartigen Akt des Widerstands, der am 27.3.1933 seinen Höhepunkt erreichte. An diesem Tag wollten etwa 1500 Mitglieder des vom NS-Innenminister Klagges verbotenen Reichsbanners in den nationalkonservativen Stahlhelm übertreten, obwohl beide Wehrverbände zuvor Gegner waren – der eine zum Schutz der Weimarer Republik, der andere, um die Monarchie zu restaurieren. Die Absicht war, die Reichsbanner-Männer zu schützen, durch die Aufstockung des Stahlhelms ein Gegengewicht zur SA zu bilden und dem bürgerlichen Koalitionspartner den Rücken zu stärken. Die Aktion wurde von Klagges als „Reichsbanner-Stahlhelm-Verschwörung“ deklariert. Durch das Eingreifen der Schutzpolizei, unterstützt von einer aus SA und SS gebildeten Hilfspolizei, wurde die Aktion verhindert, die in der AOK versammelten Personen verhaftet und tage- und nächtelang gewaltsam verhört. Die Wechselwirkung der Braunschweiger und Berliner Ereignisse konsolidierte die NS-Herrschaft in Braunschweig und beschleunigte auf Reichsebene die Spaltung des Stahlhelms in einen Flügel, der zu Hitler überlief, und einen Flügel, der im konservativen Widerstand des 20. Juli mündete.

Ort

Augustinum Braunschweig

Am Hohen Tore 4A

38118 Braunschweig

Uhrzeit
19:00 Uhr
Eintritt
8 Euro
Veranstaltungsart
Vortrag
Vortragende/-r
Prof. Dr. Ulrich Menzel
Veranstaltungsreihe
Lebensräume