60 Jahre Augustinum Freiwilligendienste

Freiwillige im Augustinum

Begonnen hat alles 1962. Gertrud Rückert, die Ehefrau des Augustinum-Gründers Georg Rückert, ruft den Philadelphischen Dienst ins Leben.

Das damalige Angebot an Abiturientinnen vor dem Studium: Ein Jahr Mitarbeit in der ersten Seniorenresidenz des Augustinum in München Neufriedenheim, dafür kostenloses Wohnen für dieses Jahr und für die ersten vier Semester des angestrebten Studiums. Im Gründungsjahr 1962 nahmen 16 junge Frauen, die als Pionierinnen der Augustinum Freiwilligendienste gelten, dieses Angebot an.

Heute, 60 Jahre später, nehmen pro Jahr bundesweit mehr als 200 Freiwillige am inzwischen gesetzlich geregelten Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD) in nahezu allen augustinischen Einrichtungen teil. Im Augustinum werden diese Freiwilligen, in Anlehnung an den Philadelphischen Dienst, weiterhin „Philas“ und „Philous“ genannt. Besonders im Augustinum ist auch der „Philadelphische Ring“, den die Freiwilligen am Ende ihrer Dienstzeit erhalten. Gertrud Rückert hat diese Tradition begründet und dem Ring eine besondere Symbolik verliehen. Wer diesen Ring einmal bekommen hat, wird immer zur augustinischen Familie gehören. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert.

Der Dienst an sich hat sich aber weiterentwickelt. Seit 1964 gibt es das Gesetz zum Freiwilligendienst. Es regelt z.B. die Bezahlung der Freiwilligen und ihren Anspruch auf 25 Seminartage (nützliche Fortbildungen für den weiteren Lebensweg). Seit 2011 – als die Wehrpflicht ausgesetzt wurde – gibt es zusätzlich den Bundesfreiwilligendienst, der sich an das Angebot des Freiwilligen Sozialen Jahres anlehnt, aber nicht nur bis zum 27. Lebensjahr, sondern gleich welchen Alters abgeleistet werden kann.

Die Philas und Philous des Augustinum haben während ihres Einsatzes in den Einrichtungen eine direkte Ansprechperson, die sie vor Ort anleitet. Zusätzlich werden sie aus der Münchner Konzernzentrale von Bildungsreferent*innen des Augustinum Freiwilligendienst bei allen Fragen und Problemen unterstützt. Die insgesamt sechs Bildungsreferent*innen organisieren auch die vielseitigen Seminare, auf die jede*r Freiwillige*r Anspruch hat. Jedes dieser fünftägigen Seminare findet in einem externen Tagungshaus statt, wo neben der inhaltlichen Arbeit auch das Miteinander nicht zu kurz kommt. In Coronazeiten wurden alle Seminare in ein digitales Format überführt, so dass den jungen Menschen auch in dieser Zeit hochwertige Angebote gemacht werden konnten.

Behandelt werden in den Seminaren die Themenbereiche

  • Persönlichkeitsbildung (z.B. Wahlseminar „Fit fürs Leben“)
  • Religiöse Bildung (z.B. Wahlseminar „Weltreligionen“)
  • Soziale Bildung (z.B. Wahlseminar „Kooperation in der Gruppe“)
  • Interkulturelle Bildung (z.B. Wahlseminar „Interkulturalität“)
  • Politische Bildung (z.B. Wahlseminar „Nationalsozialismus, was wir aus der Geschichte lernen können“)
  • Arbeitsweltbezogene Bildung (z.B. Wahlseminar „Pflege/Behinderung“)

Auch 60 Jahre nach der Gründung des Philadelphischen Dienst durch Gertrud Rückert ist die erfolgreiche Freiwilligenarbeit im Augustinum unverzichtbar. Es sind nicht wenige Freiwillige, die nach ihrem Dienst eine Ausbildung im Augustinum absolvieren und somit dem Unternehmen als Mitarbeiter*innen erhalten bleiben.

 

Gisela Joelsen, Leiterin Augustinum Freiwilligendienste