Augustinum Bonn
Wer hätte je gedacht, dass das Theater im Augustinum Bonn mit aufwändiger farbiger Beleuchtung, Nebelkerzen und gigantischen Boxen einmal in einen echten Rockpalast verwandelt werden würde. Am Abend des 4. November war es soweit: Die Jungs der kölschen Kultband Brings betraten die Bühne und wurden von den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lautstark gefeiert. Alles ganz offensichtlich echte Fans, jedenfalls absolut textsicher, vor allem bei den Refrains.
Wie kam Brings ins Bonner Augustinum? Der Reihe nach: Ein populärer Radiosender der Region, Radio Bonn/Rhein-Sieg, veranstaltet einmal jährlich ein sogenanntes „Betriebsduell“. Hierfür können Mitarbeiter*innen die Chefin oder den Chef anmelden, der dann die Chance hat, ein Konzert von Brings in sein Haus zu holen. Stephan Mönning war, bevor er Ende Oktober als Direktor ins Augustinum Freiburg wechselte, nur noch wenige Tage Chef des Augustinum Bonn; dennoch meldete ihn eine Bonner Mitarbeiterin – nach vorheriger Zustimmung – zum Betriebsduell an.
Die erste Runde des Duells begann in aller Frühe zum vereinbarten Zeitpunkt per Liveschaltung. Stephan Mönning musste innerhalb einer Minute möglichst viele Fragen beantworten – und wurde mit 11 richtigen souverän Wochensieger. Das war zuvor noch niemandem gelungen. Die Begeisterung der Mitarbeiter*innen stieg in gleichem Maß wie der Erwartungsdruck auf den Direktor, der es so mühelos ins Halbfinale schaffte.
Das Halbfinale hätte nicht ungünstiger liegen können: Am 27. Oktober wurde Stephan Mönning als Direktor des Augustinum Bonn verabschiedet und fuhr noch am selben Nachmittag zu seiner neuen Wirkungsstätte Freiburg. Der Anruf von Radio Bonn/Rhein-Sieg erfolgte am kommenden Tag erneut in aller Frühe. Der Start war ein wenig holprig, aber schnell kehrte der Favorit wieder zur gewohnten Souveränität zurück. Halbfinale geschafft! Kurzes Luftholen, bevor es, wieder live, an das nervenzehrende Finale gegen den Präsidenten des Siegburger Amtsgerichts ging. Und tatsächlich: Stephan Mönning konnte sich den Freiburger Bewohner*innen nach nur zwei Stunden nicht nur als neuer Direktor, sondern auch als Sieger des „Betriebsduells“ präsentieren. Und seiner ehemaligen Wirkungsstätte machte er ein großartiges Abschiedsgeschenk: Eine knappe Woche später spielten Brings im Augustinum Bonn für alle geimpften Mitarbeiter*innen des Hauses, die dazu noch die Kolleginnen und Kollegen aus Bad Neuenahr einluden.
Es wurde ein Konzert „för et Hätz“, das so manche Glückshormone produziert hat und an das sich alle gern erinnern werden. Es wurde abgerockt und geschunkelt, und man lag sich mit ein wenig Wehmut in den Armen, als Brings ihr Lied „Eifel“ eigens den Mitarbeiter*innen von Bad Neuenahr widmete. Doch die Wehmut war spätestens verflogen bei dem Klassiker, der zuverlässig stets die Stimmung hebt: „Su lang mer noch am Lääve sin, am Laache, Kriesche, Danze sin, su lang mer noch am lääve sin“…
Foto: Henning Mack, www.ego-shootings.de