Menschen
„Wenn Sie nach Hause ins Augustinum kommen, nach welchem Ort sehnen Sie sich dann? Auf welches Plätzchen freuen Sie sich bereits auf dem Heimweg?“, fragten wir die Bewohnerinnen und Bewohner in den Seniorenresidenzen des Augustinum. Für Astrid Schlemmer, die seit vier Jahren im Augustinum Heidelberg wohnt, war die Antwort schnell gefunden: „Mein Lieblingsort ist mein Balkon. Ich habe einen herrlichen Blick ins Rheintal, bei klarem Wetter kann ich den Dom zu Speyer sehen. Am schönsten ist es jetzt im Frühsommer, wenn die Bäume blühen, Vögel zwitschern, Hühner gackern, ein Specht klopft. Es ist Idylle pur.“
Die Lektorin, die lange in Berlin gelebt hat, erzählt, dass sie sich manchmal wie ein Kind vorkommt, das sich die Nase plattdrückt am Weihnachtsschaufenster eines großen Kaufhauses und die Spielzeugeisenbahn bewundert samt herumflitzender Autos. „Ich sehe von meinem Balkon aus am Horizont die Autobahn, ich kann die millimetergroßen Laster sehen, die hintereinander her kriechen, man hört sie nicht, sieht sie nur, die S-Bahn nach Mannheim und die Straßenbahn, die Leimen mit Heidelberg verbindet. Alles in Spielzeuggröße. Leben aus der Vogelperspektive.“
Astrid Schlemmer ist froh, dass sie rechtzeitig ins Augustinum gezogen ist, bevor ihr Wohnungsverkauf, Wohnungsauflösung und Umzug zu viel geworden wären. Jetzt genießt sie den Luxus, dass sie sich um nichts mehr kümmern muss – keinen Garten in Ordnung bringen, keinen Handwerker suchen, nicht mehr kochen und sauber machen. In Bewegung bleibt sie trotzdem: Ein einstündiger Spaziergang ins Grüne ist fester Punkt ihres Tageprogramms, und danach geht es auf den Balkon: zum Lesen, Musik hören oder einem Gläschen Sekt zum Sundowner mit Freunden. „Es ist wie im Wochenendurlaub, dabei ist es ein ganz gewöhnlicher Werktag“, schwärmt sie. „Ich habe das große Los gezogen, und so fühle ich mich auch.“