Ratgeber
Wohlfühlen im eigenen Zuhause, zugleich die Sicherheit einer Betreuung im Fall des Falles – das wünschen sich viele ältere Menschen. Aber wo lässt sich das am besten in die Tat umsetzen?
In einem Haus in Duisburg hat die Zukunft schon begonnen. Mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums wurde dort getestet, was uns vielleicht einmal das Leben leichter machen soll: Im Bad regeln intelligente Armaturen Temperatur und Wassermengen, ein sprechender Spiegel führt durch die Körperpflege und zeigt an, welche Medikamente noch eingenommen werden müssen. Licht, Heizung, Fenster lassen sich über ein tragbares Gerät steuern; vom Sessel aus kann man eingeben, dass man ins Bett geht, schon werden Jalousien heruntergelassen, die Heizung gedrosselt, Lichter ausgeschaltet.
Noch ist das Forschungshaus nur ein Probelauf für das „Ambient Assisted Living“, das Leben mit Assistenzsystemen in der eigenen Wohnung. Realität sind heute schon die unterschiedlichsten Angebote für das Leben im Alter – vom Lieferservice der Apotheke oder des Supermarktes über Wohngemeinschaften für Ältere und Anlagen mit Betreutem Wohnen bis hin zur Seniorenresidenz, die eine abgeschlossene Wohnung mit einer Vielfalt von persönlichen Dienstleistungen direkt im Haus verbindet.
Immer mehr Angebote stürmen auf den älteren Menschen ein – kein Wunder, denn während heute rund 20 Prozent der Bundesbürger 65 Jahre und älter sind, werden es 2060 schon 34 Prozent sein. Und die Zahl der über 80-Jährigen steigt von derzeit rund 4 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 10 Millionen, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Da stellt sich die Frage: Was ist das Richtige für mich? Das eigene Haus mit einem ganzen Paket assistierender Technik? Die Wohngemeinschaft mit Altersgenossen? Ein Ruhestand am anderen Ende der Welt wie im Kinofilm „Best Exotic Marigold Hotel“, in dem englische Pensionäre ihr Glück in Indien suchen?
Entscheidungshilfen
Die Wahl für das Leben im Alter zu treffen, ist nicht leicht, vieles will hinterfragt sein: Wann wird das eigene Haus zur Last? Wer hilft mir in der Wohngemeinschaft, wenn die Mitbewohner mit mir älter werden? Wie viel Betreuung steckt wirklich drin im „Betreuten Wohnen“: Ist ein Ansprechpartner nur zu wenigen Sprechstunden im Haus, muss er, wenn ich wirklich Unterstützung brauche, erst mit dem Auto von irgendwoher anfahren?
Einen entscheidenden Rat gibt Liselotte Vogel, die mit ihrem Mann, dem früheren Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel, vor einigen Jahren in eine Premiumeinrichtung in München gezogen ist: „Man muss sein Alter in die Hand nehmen, bevor andere über einen entscheiden.“ In ihrem Buch „Ich lebe weiter selbstbestimmt“ (Heyne-Taschenbuch, 8,99 Euro) beschreibt Liselotte Vogel nicht nur, warum sie und ihr Mann sich für das Premium-Wohnen entschieden haben, sondern sehr praxisnah auch verschiedene Alternativen für das Leben im Alter. Das Wichtigste ist der Autorin aber der Hinweis, dass man sich rechtzeitig darum kümmert, wie und wo man seine Altersjahre verbringen will: „Es sind Ihre Jahre, es ist Ihr Leben, und keiner weiß besser, was Sie sich wünschen, als Sie selbst.“
Das Ehepaar Vogel wohnt in einer Einrichtung in München-Neufriedenheim, welche im Segment Premium-Wohnen nicht auf technische Hilfsmittel, sondern auf die umfassende persönliche Betreuung setzt. Premium heißt hier: Die eigene Wohnung wird mit eigenen Möbeln nach dem individuellen Geschmack eingerichtet (die einen bringen liebgewordene Erinnerungsstücke mit, die sie schon ein Leben lang begleiten, die anderen nutzen den Einzug, um sich noch einmal ganz neu einzurichten). Und rund um das Wohnen rankt sich ein ganzer Kranz von Serviceleistungen.
Wohnen mit Hotelcharakter
Angefangen vom 24 Stunden besetzten Empfang im Haus über den Bewohnerservice, der Ansprechpartner für alle Fragen ist und individuelle Leistungen organisiert (sei es, dass man Sekretariatsarbeiten benötigt, im Urlaub die Blumen versorgt haben will, Begleitung bei einem Arztbesuch oder einem Behördengang wünscht …), das tägliche Mittagessen im hauseigenen Restaurant (mit einer Auswahl aus mehreren täglich frisch in der eigenen Küche zubereiteten Menüs), ein vielseitiges und umfangreiches Kultur- und Veranstaltungsprogramm im Haus, zahlreiche Gruppen und Kreise, die von den Bewohnern selbst organisiert werden, Wellness- und Sportangebote bis hin zum hauseigenen Ambulanten Pflegedienst, der bei vorübergehenden Erkrankungen ebenso wie im Fall der Pflegebedürftigkeit die Betreuung im eigenen Appartement garantiert. Auch Partner im Haus gehören dazu wie Lebensmittel-Laden, Bank, Friseur, Physiotherapie und Arztpraxis.
In der eigenen Wohnung ist man hier sein eigener Herr und hat doch ganz nach Wunsch alle Möglichkeiten, andere Menschen zu treffen, sich auszutauschen, sich kulturell anregen zu lassen, sich sportlich fit zu halten … – Premium-Wohnen eben.