Europa erleben

Fördermagazin

Wissenswert: Das Bildungsprogramm Erasmus+

Was ist Europa für uns? Damit die Antwort darauf nicht in bemühten politischen Definitionen steckenbleibt, sondern schon früh mit menschlichen Begegnungen angereichert ist, gibt es seit über neun Jahren das europäische Förderprogramm Erasmus+. Kinder aus Kitas und (Vor-)Schulen wie auch ihre Lehrkräfte bekommen die Chance auf persönlichen Austausch sowie gemeinsame Projekte mit Gleichgesinnten aus anderen Ländern. 

Voraussetzung zur Teilnahme an Erasmus+ ist die Mitgliedschaft bei eTwinning, einer EU-Plattform, die die Suche, den Austausch und die Vernetzung gleichgesinnter Schulen bietet. So werden persönliche Begegnungen in verschienenen europäischen Ländern angestoßen, gemeinsame Projekte und digitale Bildung ermöglicht.

Welche Auslandsaufenthalte wären für Schüler*innen gut, würden das Fremdsprachenlernen unterstützen und ihren Horizont erweitern? An welchen Herausforderungen arbeitet das Kollegium und wünscht sich Inspiration aus Europa? Die Schule oder Einrichtung stellt dann mit konkreten, für ihre Bedarfe passenden Vorschlägen den Antrag auf Förderung.

Die Otto-Steiner-Schule des Augustinum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nahm dies zum Anlass, sich weiterführende Gedanken zum digitalen Klassenzimmer zu machen, Interkulturelle Öffnung voranzutreiben und europäische Partnerschulen für gegenseitige Besuche und Kulturaustausch zu finden. Schlussendlich erfolgte die Bewerbung für Erasmus+ und war erfolgreich.

Europa erleben an der Otto-Steiner-Schule 

Vom 13. bis 18. Februar 2023 durften acht Schüler*innen mitsamt ihren Lehrkräften eine Reise nach Málaga antreten – mit weit mehr als nur touristischen Ambitionen im Gepäck. Bereits einige Monate vorher starteten die Vorbereitungen auf die große Reise. Man machte sich mit dem Gastland vertraut, dem lokalen Essen und den Gebräuchen. Und dann gab es da noch diesen andalusischen Musik- und Tanzstil, den Flamenco. Dieser hatte es den Schüler*innen besonders angetan, so dass sie als Vorbereitung auf die Begegnung regelmäßig zu proben anfingen.

Nun ging es darum, das von Erasmus+ bewilligte Förderziel „Wir sind bunt. Europa leben und erleben.“ auch mit tatsächlichem Leben zu füllen. Insgesamt drei Tage verbrachte man an zwei spanischen „Secundaria-Schulen“ (Schulen für Kinder zwischen 12 und 16 Jahren). Schüler*innen mit Förderbedarf werden in Spanien an der Regelschule unterrichtet. Gemeinsame Aktionen wie das Pflanzen von Kräutern oder Bedrucken von Stofftaschen brachten die Jugendlichen schnell einander näher.

Und die Sprachbarriere? Neben einer Simultanübersetzung in und aus dem Spanischen (große Leistung der Betreuenden) gab es die Möglichkeit auf ein paar Brocken Englisch 
zurückzugreifen – oder die Musik sprechen zu lassen. Bei einer gemeinsamen Flamenco-Probe waren keine Worte mehr nötig. Die zu Hause einstudierte Choreografie wurde – sozusagen als Gastgeschenk – den andalusischen Schüler*innenn beigebracht und aufgeführt.

Doch es sollte längst nicht bei dieser Vorführung bleiben. Während der Exkursion nach Málaga inspirierten die unterschiedlichen Künstler*innen an der Strandpromenade die Gruppe zu einer weiteren Aufführung. Die Schüler*innen nahmen ihren ganzen Mut zusammen und zeigten dem passierenden Publikum, was sie einstudiert hatten. Auch wenn nur wenige Münzen im aufgestellten Hut landeten – der Stolz darüber war mit Geld nicht aufzuwiegen. Ein weiteres Mal mitgerissen wurde die Gruppe nach einer professionellen Flamenco­Show, die sie an ihrem letzten Abend besuchte. Beflügelt von ihrem positiven Erlebnis in Málaga, zeigten die Schüler*innen nach Abschluss des offi ­ziellen Programms noch einmal auf off ener Bühne, welche Kräfte dieser Tanz bei ihnen entfesseln konnte. „Das war das Coolste meiner ganzen Schulzeit“, fasst ein Schüler die Stimmung der Málaga­Fahrt zusammen. Und für zukünftige Projekte „stehen die Schüler*innen Schlange“, lacht Schulleiterin Andrea Eichler. Dann wird sie ernster: „Europa soll allen nahegebracht werden.“ Dass man dabei nicht nur das Projektziel „Interkulturalität“ verfolgt, sondern auch in Sachen Inklusion und Partizipation viel gelernt hat, steht auf einem anderen Papier

Die vier Programm- Schwerpunkte:

  1. GreenErasmus und Nachhaltigkeit
    Naturschutz auch fächerübergreifend in den Unterricht einbringen, in internationalen Kontaktseminaren mit Leiterinnen und Leitern anderer Bildungseinrichtungen in Europa vernetzen und gemeinsam Konzepte für umweltfreundliche Schulen oder nachhaltige Kitas entwickeln
  2. Inklusion und Vielfalt
    Austausch mit anderen Schulen über Chancengleichheit und Antidiskriminierung, Förderung von Mehrsprachigkeit und inklusiven Lehrmethoden
  3. Medienkompetenz und digitale Bildung
    Vermittlung von Medienkompetenz und Informatik im Unterricht, Hospitation an einer Partnerschule im Ausland, internationale Kontaktseminare, digitales Klassenzimmer auf der eTwinning Plattform
  4. Demokratiebildung
    Fortbildung in Extremismusprävention, Menschenrechtsbildung oder Methoden der historisch ­­politischen Bildung, Organisation von Schüleraustausch, Förderung von Fahrten zu Standorten der EU­Institutionen/Gedenkstätten

Weiterführende Links:
erasmusplus.schule
school-education.ec.europa.eu/de/etwinning