Spenden- und Hilfsbereitschaft im weltweiten Vergleich

Fördermagazin

Wer viel hat, kann auch viel geben. Das klingt logisch und einfach, und in der Tat ist die Spendenbereitschaft der reichen westlichen Staaten hoch. Wohlstand ist aber keine Voraussetzung für Großzügigkeit, auch führt ein steigendes Einkommen nicht automatisch dazu, mehr an andere zu denken.

So gibt es keine eindeutigen Merkmale, auf die die Gebefreudigkeit von Ländern zurückzuführen ist. Unabhängig von der Kultur, Geografie, Religion oder dem Wohlstand – am Ende stehen einfach Menschen mit einer inspirierenden Bereitschaft zum Geben.

1,3 Millionen Menschen aus 126 Ländern

Über zehn Jahre hat die Charities Aid Foundation die Spenden- und Hilfsbereitschaft von Menschen weltweit untersucht und kam zu verblüffenden Ergebnissen. 1,3 Millionen Menschen aus 126 Ländern wurden dazu befragt, wie viel sie für wohltätige Zwecke spenden, wie oft sie fremden in Not Geratenen helfen und ob sie ehrenamtlichen tätig sind. Im Unterschied zu vielen anderen Erhebungen steht hier nicht die Spendenhöhe im Vordergrund, sondern die Anzahl der Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise engagieren.

USA und Myanmar sind Spitzenreiter

Wenig verwunderlich beim Blick auf die Rangliste ist, die USA als Vorreiter beim Thema Spenden zu sehen. Denn in keinem anderen Land sind Universtäten, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen so maßgeblich durch Spenden finanziert und damit weitestgehend unabhängig von staatlichen Leistungen. Spenden gehört dort zur fest verankerten Kultur. Spannenderweise belegt Myanmar den zweiten Platz als großzügigste und hilfsbereiteste Nation. Ein Land, das ein niedrigeres Bruttoinlandsprodukt als der Sudan oder Kambodscha hat.

Auf Platz 18 findet sich Deutschland wieder. 56 Prozent der Deutschen geben an, dass sie im vergangenen Jahr einer fremden notleidenden Person geholfen haben, 49 Prozent haben etwas gespendet und 26 Prozent engagieren sich ehrenamtlich. Damit liegt Deutschland hinter Nachbarländern wie den Niederlanden, der Schweiz und Österreich oder Nationen wie Sri Lanka, Indonesien und Kenia.

Elf Prozent der Chinesen spenden für wohltätige Zwecke – im Vergleich dazu sind es in Myanmar 81 Prozent. Damit bildet China das Schlusslicht im weltweiten Vergleich der Spenden- und Hilfsbereitschaft.

Die Betrachtung der Zahlen bringt einen unweigerlich zum Nachdenken.

Eine Antwort ist sicher: Es gibt weltweit Menschen mit einer inspirierenden Bereitschaft zum Geben!

Den gesamten Bericht der CAF Studie (in englisch) zur weltweiten Spenden- und Hilfsbereitschaft findet sich hier:
CAF-Studie >

Rang

Land

 

Anteil der Menschen, die ...

einem Fremden geholfen haben, der Hilfe benötigte

Geld an eine wohltätige Organisation gespendet haben

ehrenamtlich gearbeitet haben

1

USA

72

61

42

2

Myanmar

49

81

43

3

Neuseeland

64

65

41

4

Australien

64

68

37

5

Irland

62

69

38

6

Kanada

64

63

37

7

Großbritannien

60

71

30

8

Niederlande

53

71

36

9

Sri Lanka

55

50

46

10

Indonesien

42

69

40

 

...

...

...

...

18

Deutschland

56

49

26

Quellen: Charities Aid Foundation (2019), CAF World Giving Index, Ten years of giving trends