Fördermagazin
Mitte Juli kam es in Deutschland zu extremen Unwettern. Am 14. Juli und in der Nacht auf den 15. Juli fielen innerhalb von 24 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter – mehr als die durchschnittliche monatliche Niederschlagsmenge. Dies führte insbesondere in Rheinland- Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen mit katastrophalen und existenziellen Folgen für die betroffenen Menschen.
Die Augustinum Seniorenresidenz Bad Neuenahr, nur wenige hundert Meter von der Ahr entfernt, wurde bis in den zweiten Stock überflutet. Mehr als 55 Mitarbeiter*innen und 27 Bewohner*innen verloren dabei ihr Hab und Gut.
Lebenserfahrene Menschen sagen, dass sich der wahre Charakter gerade in schweren Zeiten zeigt: Nach der Flutkatastrophe haben wir innerhalb des Augustinum Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Anteilnahme erlebt, von der wir nicht zu träumen gewagt hätten. Mitarbeiter*innen des Augustinum und Freiwillige aus ganz Deutschland boten ihre Hilfe an und leisteten ab der ersten Stunde vor Ort Unterstützung und Betreuung.
Schnell war klar, dass die Betroffenen neben der Tatkraft auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein werden. Dem Spendenaufruf der Augustinum Stiftung zur Fluthilfe folgten mehr als 1.800 Menschen im und um das Augustinum und spendeten mehr als eine halbe Million Euro für die direkte Hilfe für die Betroffenen.
Direkt nach der Katastrophe kauften wir dringend benötigte Kleidung und Gegenstände für besonders betroffene Mitarbeiter*innen. Ab Anfang August konnten betroffene Mitarbeiter*innen über ein Onlineformular ihren Schaden melden und Unterstützung beantragen. So wurden zeitnah mehr als 60.000 Euro an Soforthilfen ausgezahlt. Diese erste Hilfe war insbesondere für Mitarbeiter*innen wichtig, die aufgrund des großen Schadens auf schnelle direkte finanzielle Hilfe zur Bewältigung des täglichen Lebens angewiesen waren.
Viele Betroffene mussten erleben, dass die finanziellen Hilfen nicht so schnell ankamen wie erhofft. Unverständnis und Fragen nach dem „Warum“ kamen auf. Die Herausforderungen waren die ausstehende Konkretisierung durch die Finanzbehörden zur Prüfung der wirtschaftlichen Hilfsbedürftigkeit sowie die Vorgaben der staatlichen Hilfen, die für Rheinland-Pfalz erst Ende September verabschiedet wurden. Erst seit Oktober ist klar: Die finanzielle Hilfe für Betroffene orientiert sich am Eigenanteil, den jemand selber zur Schadenbeseitigung aufwendet. Das Vermögen und damit auch die Ersparnisse müssen nicht offengelegt werden. Auf Grundlage dieser Richtlinie werden wir zunächst jeweils max. 5.000 Euro Fluthilfen an die Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen verteilen – insgesamt mehr als 300.000 €. Dies erfolgt zweckentsprechend und im Blick auf die entstandenen Schäden für den Wiederaufbau und die Anschaffung von
neuem Hausrat. Weitere Fluthilfen werden im Einzelfall geprüft und nachrangig zu den öffentlichen Hilfen vergeben.
Einzelne Mitarbeiter*innen wurden mit ihren Familien besonders stark getroffen. Neben den wirtschaftlichen Hilfen ist auch ein Blick auf die seelische Gesundheit wichtig. Wir sind dankbar, mit Ihren Spenden zwei Familien einen Urlaub ermöglichen zu können: Einfach mal abschalten, zur Ruhe kommen, Kraft tanken und die Sorgen hinter sich lassen können.
Noch ist unsere Arbeit nicht getan. Die Folgen der Katastrophe und auch die Unterstützung der Betroffenen werden uns noch Monate, wenn nicht sogar Jahre begleiten. Im Innehalten sind wir aber schon jetzt unglaublich dankbar für die tatkräftigen und großzügigen Hilfen, die von so vielen Seiten kamen. Danke für Ihr Vertrauen und die Möglichkeit, gemeinsam mit Ihrer Spende Menschen im Augustinum ganz direkt in ihrer Not zu helfen.
Wir halten zusammen.
Ihr
Joachim Gengenbach
Vorstand der Augustinum Stiftung