Als erstes von fünf vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgesetzten Dialogforen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beendet dieses Forum seine Arbeit mit Erfolg. Nach zweijähriger Konsultation mit den Teilnehmenden des Dialogs kann heute eine Zielvereinbarung verabschiedet werden. Sie soll in Zukunft zu nachvollziehbaren Reduktionserfolgen in diesem Sektor führen. In einer Zielvereinbarung erklären sich die Unterzeichnenden bereit, eine Verringerung der Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent erreichen. Die Vereinbarung umfasst die Vielfältigkeit dieses Sektors, von Betriebskantinen über Hotels bis hin zu Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Schulen.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und besonders den Modellbetrieben: „Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, ist der Bereich der Außer-Haus-Verpflegung ein entscheidender Multiplikator. Ob in der Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern, den Gästen oder in die Gesellschaft hinein. In den Modellbetrieben ist es bereits gelungen, dass im Schnitt ein Viertel weniger Lebensmittelabfälle angefallen sind. Das ist ein Erfolg! Es steigert die Wertschätzung, spart Kosten und ist ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Mit der jetzt verabschiedeten Zielvereinbarung tragen wir das nun in die Breite. Mit dem klaren Ziel, die Lebensmittelabfälle in diesem Bereich bis 2030 zu halbieren.“
Die „Zielvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung“ regelt Zuständigkeiten, Aufgaben und Maßnahmen sowohl für das BMEL als auch für die verschiedenen Verbände, die den Außer-Haus-Bereich abbilden. Dazu gehören der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ebenso wie Bundesverband der Systemgastronomie (BdS), der Verband der Köche Deutschlands (VKD), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), der Berufsverband der Hauswirtschaft, der Berufsverband Oecotrophologie (VDOE) und der Deutsche Franchise Verband e.V.
Darüber hinaus enthält die Zielvereinbarung eine gesonderte Beteiligungserklärung, die sich explizit an die Unternehmen richtet. Darin erklären sich die Betriebe bereit, sich im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung an der Zielvereinbarung zu beteiligen, die Mindestanforderungen zu erfüllen und weitere freiwillige Maßnahmen in ihren Betrieben durchzuführen. Die Anforderungen reichen von der Messung der Lebensmittelabfälle im Betrieb über die Umsetzung und Dokumentation bis hin zu Maßnahmen zur Schulung der Mitarbeitenden.
Die Entwicklung der Mindestanforderungen an die Unternehmen erfolgte nach der Maßgabe, dass diese sowohl für kleine als auch große gastronomische Einrichtungen umsetzbar und anwendbar sein sollen. Denn ausschlaggebend für die Erreichung des Ziels der Halbierung der Lebensmittelabfälle sind die Betriebe. Sie erfassen Lebensmittelabfälle, setzen Maßnahmen um und stellen Daten bereit, auf deren Basis Reduktionserfolge nachvollzogen werden können. In einem zusätzlich erarbeiteten ausführlichen Handbuch sind die einzelnen Anforderungen erläutert.
Dass die Zielvereinbarung und Beteiligungserklärung in einer Zeit auf den Weg gebracht werden konnte, in der sich die gesamte Außer-Haus-Verpflegung aufgrund der anhaltenden Pandemie in einer Ausnahmesituation befindet, wäre ohne die stets engagierte Teilnehmerschaft des Dialogforums nicht möglich gewesen.
Parallel zu den Dialogveranstaltungen wurden mit ausgewählten Pilotbetrieben aus den Bereichen Betriebsrestaurants, Tourismus und Care Demonstrationsvorhaben durchgeführt. Ein Fokus lag auf der Erfassung und Auswertung der Lebensmittelabfälle. Im ersten Schritt konnten die Lebensmittelabfälle im Durchschnitt um 25 Prozent reduziert werden. Dies trägt nicht nur zum Ressourcenschutz bei, sondern verhilft den Betrieben auch zu erheblichen Kosteneinsparungen.
Das Dialogforum startete im Februar 2019. Es ist Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und wurde vom WWF Deutschland koordiniert. Projektpartner sind United Against Waste e. V., die FH Münster und das Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft e. V. (INL). Am Dialogforum nahmen mehr als 150 Teilnehmende aus Politik und Verwaltung, Verbänden, Unternehmen, Wissenschaft & Zivilgesellschaft teil. Vertreten waren Unternehmen unterschiedlicher Größen sowie ein Querschnitt aus den verschiedenen Bereichen der Außer-Haus-Verpflegung (z.B. Betriebsgastronomie, Krankenhaus, Hotels).*
Auch das Augustinum hat diese Zielvereinbarung unterschrieben. „Der verantwortungsbewusste Umgang mit Lebensmitteln ist uns durch die Projektbeteiligung noch mehr in den Blick geraten. In der Pilotphase konnten die Modellbetriebe die Abfälle schon um ein Viertel reduzieren,“ erklärt Christoph Specht, Geschäftsführer der Augustinum Gastronomie. „Verschwendung schadet der Umwelt und verursacht hohe Kosten, und in vielen Teilen der Welt sind Nahrungsmittel immer noch knapp. Darum sehen wir im Augustinum einen bewussten Umgang auch als ethische Verantwortung und verpflichten uns freiwillig, die Lebensmittelabfälle in unseren Küchen und Restaurants bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren“, so Specht.
* Quelle Text: Pressemitteilung 22.04.2021 United against Waste e.V.