Was hat Lebensmittelmüll eigentlich mit dem Klima zu tun?

Die Lebensmittelverschwendung ist für rund zehn Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich – knapp zweimal so viel wie der jährliche Ausstoß des Autoverkehrs in der EU und den USA zusammen. Welche Auswirkungen hat unsere Wegwerfmentalität auf das Klima?

Mit den Lebensmitteln, die wir in den Müll werfen, verschwenden wir auch knappe Ressourcen wie Ackerböden und Wasser. Denn ein Lebensmittel zu produzieren, zu verarbeiten und zu transportieren belastet die Umwelt.

Für den Anbau unserer Lebensmittel werden anderswo Bäume gerodet und Menschen von ihrem Land vertrieben. Böden werden dann zumeist intensiv genutzt, also mit Pestiziden und Düngemitteln behandelt und mit schwerem Gerät beackert. Erosion und Versäuerung dieser wertvollen Ressource sind zunehmend die Konsequenzen.

Längst wird ein Großteil unserer Lebensmittel außerdem nicht mehr bei uns in Deutschland produziert. 22 Millionen Hektar Ackerland müssen für unseren Konsum bewirtschaftet werden. Davon werden nur 12 Millionen Hektar durch die Produktion im eigenen Land gedeckt.

Würden wir weniger Essen wegschmeißen, müssten wir also auf der ganzen Welt weniger Nutzfläche für uns beanspruchen.

Aber nicht nur dass: Beim Transport, für die Weiterverarbeitung, Verpackung und Zubereitung von Nahrung werden tonnenweise Treibhausgase freigesetzt völlig umsonst, wenn die Lebensmittel nie gegessen werden.

Tierprodukte sind besonders belastend für das Klima

 Fast 70 Prozent aller Treibhausgase, die bei der Produktion unserer Ernährung freigesetzt werden, sind übrigens auf tierische Produkte zurückzuführen. Ein Kilogramm Rindfleisch beispielsweise erzeugt etwa 13,3 Kilogramm CO2, ein Kilogramm Butter sogar 23,8 Kilogramm CO2. Denn um ein Kilogramm Butter herzustellen, braucht man rund zwanzig Liter Milch. Die Milch kommt von Kühen, die wiederum viel Futtermittel und Fläche benötigen sowie Methan freisetzen.

Obst und Gemüse hingegen verursachen nur einen Bruchteil so viele klimaschädliche Gase: Ein Kilogramm regionale Tomaten erzeugt zum Beispiel nur 0,34 Kilogramm CO2.

Wer Lebensmittel rettet, schützt also aktiv das Klima. Ein bewussterer Umgang mit Nahrungsmitteln – insbesondere ein geringerer Konsum tierischer Produkte – und die Vermeidung von Verschwendung sind deshalb zentrale Stellschrauben für eine nachhaltigere Zukunft.