Schweinfurt
„Deftiges und Kluges aus Versailles“ ist zu erwarten, wenn Briefe der berühmten Liselotte von der Pfalz vorgetragen werden. Als Tochter des Kurfürsten wuchs sie auf in Heidelberg und Hannover – und wurde 1671 als junge Frau aus politischen Gründen mit dem Bruder des Sonnenkönigs verheiratet. Als Ausländerin im Königshaus war sie danach gezwungen, die restlichen 50 Jahre ihres Lebens gewissermaßen als privilegierte Gefangene am französischen Hof zu verbringen. Heimweh und zunehmende Isolation bewältigte sie mit einem ausschweifenden Briefverkehr – man schätzt die Zahl ihrer Briefe auf 20 000, etwa 5000 sind erhalten. In ihnen schildert eine ebenso handfeste wie geistreiche Frau Freud und Leid ihres Lebens sowie mit scharfem Blick und unverblümt Sitten und Gebräuche des Hoflebens. So bekannte sie einmal in ihrem Dialekt: „Isch wär´ erschtickt, wenn isch des net g´sacht hätt´“.
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Augustinum Schweinfurt, Ludwigstr. 16, 97421 Schweinfurt