Die Welt ins Wohnzimmer holen – VR-Brillen ermöglichen Seniorinnen und Senioren erlebnisreiche Reisen

Augustinum Essen

Moderne Technik weckt Erinnerungen und schenkt unvergessliche Momente.

In der Augustinum Seniorenresidenz Essen sorgt ein innovatives Projekt derzeit für Begeisterung: virtuelle Reisen mit VR-Brillen. Der Projekttitel: „Wenn Gedanken auf Reise gehen“. Mitmachen kann hier jeder: Egal, ob vielleicht Einschränkungen der Mobilität die Reisefähigkeit beinträchtigen oder großes Interesse an neuer Technik besteht – viele Bewohnerinnen und Bewohner nehmen das Angebot begeistert wahr. Technikaffine Senior*innen, aber auch jene, die zunächst etwas zögern, lassen sich schließlich von der Neugier anstecken. Besonders beliebt ist es, die Reise nicht allein, sondern zu zweit anzutreten. „Man muss sich erst trauen“, erzählt Psychologe Luca Gagliano von der Firma B2Bfit, der das von der Techniker Krankenkasse (TK) geförderte Projekt begleitet. Doch schnell entwickelt sich daraus ein lebendiger Austausch – ein wertvolles soziales Erlebnis.

Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos: Ob Nord- oder Ostsee, eine Besuch Venedigs, die beeindruckenden Pyramiden Ägyptens – die VR-Reisen lassen die Senior*innen an Orte gelangen, die sie in der Realität vielleicht nicht mehr besuchen können. Aber auch außergewöhnliche Aktivitäten wie Skiabfahrten oder sogar das Tauchen mit Delfinen gehören zum Repertoire. Besonders gefragt sind klassische Urlaubsziele wie die Nordseeküste, Italien oder Österreich.

Eine VR-Session dauert rund 45 Minuten und wird von dem Psychologen begleitet. Die eigentliche Reise umfasst 10 bis 15 Minuten. In einem Vorgespräch lernen sich die Teilnehmenden kennen, sprechen über Interessen und Wünsche. Nach der Reise folgt ein Nachgespräch. Dabei geht es oft um Biographiearbeit: Welche Erinnerungen sind mit einem Ort verbunden? Was war in meinem Leben sinn- und wertvoll? Mitunter entstehen dabei sehr tiefgründige Gespräche, die weit über die Reise hinauswirken.

Der Unterschied zu einem normalen Film ist deutlich spürbar. Die VR-Brille ermöglicht ein Eintauchen in die Szenerie – ein 360-Grad-Erlebnis, das den Eindruck vermittelt, tatsächlich vor Ort zu sein. So kann man in Venedig nicht nur die Kanäle und Gondeln betrachten, sondern sich auch nach allen Seiten drehen und kulturell spannende Informationen aufnehmen.

Das Ziel des Projekts ist klar: Freude schenken, für schöne Momente sorgen und auch die Identität stärken. Bewohner*innen berichten von einer wohltuenden Abwechslung, von dem Gefühl, noch einmal vertraute Orte zu erleben oder neue Erfahrungen zu machen. Besonders wichtig ist dabei auch der Austausch mit dem begleitenden Psychologen und den Mitreisenden. Für die Bewohner*innen ist dieses außergewöhnliche Angebot dank der Förderung durch die TK kostenlos.

Astrid Fischer, Direktorin der Augustinum Seniorenresidenz Essen, betont, dass die VR-Reisen „weit mehr als nur ein technisches Experiment“ seien: „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind von den VR-Reisen begeistert – sie erleben Orte, die sie sonst vielleicht nicht mehr besuchen könnten, und genießen Momente voller Freude und Abwechslung. Ob allein oder zu zweit, ob technikaffin oder zunächst skeptisch – am Ende überwiegt die Begeisterung. So schenken wir Lebensqualität, neue Impulse und gemeinsame Erlebnisse direkt hier im Haus.“