Pilotprojekt – Menschen mit Behinderung arbeiten in der Kita

Pädagogische Einrichtungen

Gemeinsam mit dem Verein „Zukunft trotz Handicap", der Lebenshilfe Werkstatt München und dem Unternehmen „Bildungsimpulse" stellt das Augustinum die Qualifizierungsmaßnahme „Kleiner Kita-Brief“ vor.

Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt zu integrieren, bedeutet für die pädagogischen Einrichtungen des Augustinum gleichermaßen sie in die Gesellschaft zu integrieren. Mit verschiedenen Maßnahmen, wie der Berufsschulstufe Plus, erhalten sie durch Praktika einen realistischen Einblick in die Arbeitswelt. Initiiert vom Verein „Zukunft trotz Handicap“ und gemeinsam mit der Lebenshilfe Werkstatt München sowie dem Unternehmen „Bildungsimpulse“ bietet das Augustinum drei von neun Teilnehmer*innen nun eine weitere Möglichkeit: Die Qualifizierungsmaßnahme „Kleiner Kita-Brief“ bildet junge Menschen mit einer kognitiven Einschränkung, z.B. mit einer Gehirnschädigung zu pädagogischen Helfer*innen aus, die nach erfolgreichem Bestehen in Kitas beim Vorbereiten von Mahlzeiten, Aufräumarbeiten, Ausflügen oder Projekten unterstützen können.

„Das Pilotprojekt ist nicht nur ein Gewinn für den Evangelischen Kindergarten Nikodemäuse in Schwabing, in dem unsere drei Augustinum Teilnehmer*innen Johanna Koch, Paola Mazza und Bernd Ullmann eingesetzt sind, es ebnet durch die Vermittlung von Fachkenntnissen im Idealfall den Weg in eine neue berufliche Zukunft“, so Christiane Zhu-Lambrecht, Beraterin für berufliche Inklusion beim Augustinum. „Alle drei Teilnehmer*innen des Augustinum verfügen bereits über Vorerfahrung im Umgang mit Kindern, was der Zusammenarbeit mit uns Kursleiterinnen entgegenkommt“, sagt Kindergarten-Leiterin Katja Gründer, die Koch, Mazza und Ullmann als Betriebspatin fachlich betreut.

Das Pilotprojekt, eine Ausbildung im Umfang von zwölf Monaten, gliedert sich in eine Theorie- und eine Praxisphase. Der Theorieteil besteht aus elf Modulen mit regelmäßigen Reflexionstreffen, bei denen Anleitungsgespräche mit Tutoren, ausgebildeten pädagogischen Fach- oder Ergänzungskräften, stattfinden. Der Praxisteil wird mindestens sechs Monate dauern und soll nach Möglichkeit in den Kindertagesstätten der Gemeinden angeboten werden, aus denen die Teilnehmer*innen kommen. Nach erfolgreichem Abschluss werden die Teilnehmer*innen mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Die Ausbildungskosten trägt der Verein Zukunft trotz Handicap e.V.

Der erfolgreiche Vorläufer des „Kleinen Kita-Briefs“ war der „kleine Wirte-Brief“, ein Gastronomie-Lehrgang für junge Menschen mit Behinderung, der im Februar 2020 startete. „Nach erfolgreichem Abschluss im Herbst 2021 hatten fast alle Teilnehmer*innen eine Anstellung gefunden“, betonte Andrea Hanisch, Initiatorin des Pilotprojekts und Vorsitzende des Vereins „Zukunft trotz Handicap“. Angesichts des großen Erfolgs hat die zweite Runde des „kleinen Wirte-Briefs“ im Oktober begonnen, auch dieses Mal mit fünf Teilnehmer*innen aus den Augustinum Werkstätten.

Foto 1 : Augustinum-Teilnehmerin Paola Maria Mazza (r.) mit ihrer Praxisanleiterin und Gruppenleiterin, Konstantina Eleftheraki, bei einer Besprechung im Evangelischen Kindergarten Nikodemäuse