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Fördermagazin

Unterstützte Kommunikation (UK) in den Einrichtungen des Augustinum

Kommunikation ist der Schlüssel für vieles: sich einem anderen Menschen verständlich machen, miteinander in Kontakt treten, sich austauschen, Wünsche und Bedürfnisse mitteilen, sich etwas von der Seele reden. Kommunikation ermöglicht zu einem wesentlichen Teil zwischenmenschlichen Kontakt, gegenseitigen Austausch von Informationen, Selbstdarstellung und Selbstwirksamkeit. Wie kann Kommunikation gelingen, wenn das Gegenüber die Lautsprache nicht beherrscht, nicht antworten kann, keine Wörter gebildet werden können, Gestik und Mimik eingeschränkt sind oder das Gesprochene nicht verstanden wird? Um Menschen mit dieser Art von Beeinträchtigung das Kommunizieren zu erleichtern, wurde in den 1970er Jahren die sogenannte „Unterstützte Kommunikation“ (UK) entwickelt.

Was ist Unterstützte Kommunikation?

Von der Annahme ausgehend, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Kommunikation und Kontakt hat, entwickelt die UK individuelle Maßnahmen für eine bessere gegenseitige Verständigung im Alltag und damit die Mitbestimmung des Menschen mit Beeinträchtigung. Dabei muss sie die vorhandenen Kommunikationskompetenzen des Einzelnen berücksichtigen, um individuelle Maßnahmen zur zusätzlichen Hilfe zu entwickeln. Zum Beispiel gibt es Sprechende, die Gesagtes von Anderen nicht verstehen oder Nichtsprechende, die Gesprochenes verstehen.

Kommunikation mit dem Körper

Lautsprache und Laute, Mimik und Gestik gehören ebenso zur körpereigenen Kommunikation wie sogenannte Taktile Gebärden. Die taktile Gebärdensprache entspricht hinsichtlich ihrer Struktur weitgehend der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Die fehlende Mimik wird durch leichte Abweichungen in der Grammatik ausgeglichen. So kann bspw. die Fragemimik (Hochziehen der Augenbrauen) durch das Gebärden der Form eines Fragezeichens durch den Fragenden ersetzt werden. Generell werden in der körperbetonten Kommunikation Gebärden aus der DGS übernommen oder den Gebärdensammlungen „Schau doch meine Hände an“ und „Makaton“ entnommen.

Kommunikation mit Objekten

Anfassbare physische Objekte wie z.B. eine Birne und ein Apfel werden einer Person zur Auswahl angeboten. Sie kann in Folge durch ihre Blickrichtung oder durch eine Zeige- oder Greifbewegung ihre Auswahl treffen. Gegenstände können auch eine Handlung anzeigen oder als Symbol genutzt werden. Die Person zeigt dann auf ein oder mehrere Symbole, um sich mitzuteilen.

Kommunikation mit grafischen Symbolen

Fotos, Bilder, Zeichnungen, Symbole und Schrift können auf einzelnen Karten, in Büchern, Ordnern, auf Tablets oder Tafeln präsentiert werden. Über Symbolkarten eines Symbolsystems wie metacom kann man z.B. einen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung bitten auszudrücken, welche Emotionen ihn gerade bestimmen und so Rückschlüsse auf sein Verhalten erlangen. Mit einem sogenannten „Ich-Buch“, sortiert nach Orten, Personen und Gefühlen, kann sich eine Person vorstellen und Interessen oder Bedürfnisse äußern. In Abwandlung davon können Tage- oder Erlebnisbücher angefertigt werden, um andere Menschen an den eigenen Erlebnissen teilhaben zu lassen. So können einfache Bedürfnisse, aber auch komplexe Inhalte vermittelt werden.

Kommunikation mit technischen Kommunikationshilfen

Einfache Sprachausgabegeräte können Geräte mit einer oder zwei Tasten mit natürlicher Sprachausgabe sein. Über ein Mikrofon lassen sich Musik, Geräusche oder Aussagen aufnehmen und wiedergeben. Sie verfügen über ein statisches Display. Einfache Sprachausgabegeräte besitzen keinen Grundwortschatz, keine vorgegebenen Strukturen oder Grammatikfunktionen. Ein Beispiel: Der Betreuer nimmt eine Aufforderung zur Mithilfe auf: „Hole die Butter aus der Küche und trage sie in den Essraum.“ Der Klient geht in die Küche und löst die Taste aus, es wird der Küchenhilfe vorgespielt, er bekommt die Butter und trägt sie in den Essraum.

Ziel

Menschen mit kommunikativen Beeinträchtigungen können zusätzliche Kommunikationswege kennen und nutzen lernen. Sie erhalten Ausdrucksmöglichkeiten, können für ihre eigenen Bedürfnisse eintreten und Erlebnisse oder Gefühle wiedergeben. Dies befähigt sie, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Durch Erfolgserlebnisse erlangen sie mehr Sicherheit und Struktur.

Zum Spendenprojekt, dass Unterstützte Kommunikation für Kinder ermöglicht >

Bild: direct Beratungszentrum des BWMK mit MAKATON ® Symbolen