Zielgruppe: Alle Mitarbeiter*innen in den Seniorenresidenzen, die sich in den angebotenen Themenbereichen weiterbilden und entwickeln möchten.
Sich als pflegebedürftiger Mensch mit Demenz angenommen, verstanden und mit anderen Personen verbunden zu fühlen, ist das Ziel des neuen Expertenstandards „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“. Die Integrative Validation nach Richard® ist eine wertschätzende und ressourcenorientierte Methode für den Umgang, die Begleitung und die Kommunikation mit Menschen mit Demenz. Es benötigt hierzu neben Toleranz des Andersseins eine personenzentrierte Grundhaltung und die Bereitschaft den Betroffenen in seinem Anders-Sein zu lassen, ihn in seiner Ich-Identität zu unterstützen.
Gerade in den Anfängen der Erkrankung benötigen Begleitende ein hohes Maß an Sensibilität. Nur so können die Wünsche der Betroffenen nach Autonomie und Selbständigkeit Berücksichtigung finden und eine Konfrontation mit Defiziten vermieden werden. Denn diese sind häufig Ursache für überfordernde Situationen, die Angst, Scham und Stress auslösen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung befinden sich Menschen mit Demenz häufig in ihrer lebendigen Innenwelt und erleben Bruchstücke wichtiger Lebensereignisse nach. Sie brauchen Menschen, die sie bestätigen, die sie in ihrer inneren Erlebenswelt begleiten und ihnen das Gefühl von Zugehörigkeit geben.
In diesem Fortbildungsangebot möchten wir Sie bei Ihrer bedeutenden Arbeit unterstützen. Sie in ihrem Erfahrungswissen bestätigen und Ihnen neue Wege anbieten.
Die Teilnahme wird in den jeweiligen Residenzen gemenisam im Team organisiert. D.h. die Organisation obliegt der Direktion der Residenz. Das Führungsteam entscheidet gemeinsam, wer an der Schulung teilnimmt. Die Teilnehmergruppe soll sich aus mind. 5 Personen pro Gesellschaft zusammensetzen. Es können maximal 17 Teilnehmer*innen aus den Bereichen Pflege, Bewohnerservice, Empfang, Service, Reinigung, Technik, etc. an der Veranstaltung teilnehmen. Gerade die Schnittstellen übergreifende Teilnehmergruppe unterstützt, dass alle Beteiligten ein gleiches Verständnis erwerben im Umgang mit der Erkrankung Demenz.
Was ist Integrative Validation?
Symptome und Schutzmechanismen bei Demenz
Innere Erlebenswelt des Menschen mit Demenz
Empathische Grundhaltung, Beziehung, Bindung
Gefühle, Antriebe und Lebensthemen als Ressourcen
Die Methode IVA
Erarbeiten und Umsetzen der IVA-Schritte mit Hilfe von Praxisbeispielen
Aussicht
Zukünftig wird es auch die Möglichkeit zur Vertiefung geben. Diese finden jedoch weniger häufig und standortübergreifend statt.
Der Kurs richtet sich insbesondere an Mitarbeiter*innen aus der Pflege, Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz. Über die Teilnahme wird in den Residenzen entschieden. Bitte gehen Sie auf Ihre Mitarbeiter*innen zu, deren Teilnahme Sie für sinnvoll erachten. Vertiefungskurse finden nicht pro Residenz statt, sondern an einzelnen Standorten mit Teilnehmer*innen aus verschiedenen Augustinum Residenzen. Bei der Organisation unterstützt die Personalentwicklung die gastgebende Residenz.
Voraussetzung für die Teilnahme: Eine Teilnahme am IVA-Grundkurs ist bereits erfolgt, Teilnahme an allen 4 Vertiefungstagen
Tag 1: Haltung und herausfordernde Antriebe
Reflexion und Vertiefung der wertschätzenden Haltung gegenüber Menschen mit Demenz
Auseinandersetzung mit Antrieben und deren Einfluss auf Pflege und Betreuung
Vertiefung und praktische Umsetzung der IVA-Methode
Theorie und Praxis zur Validation herausfordernder Antriebe unter Berücksichtigung der drei Kommunikationsebenen
Tag 2: Kurzbegegnung, ritualisierte Begegnung und Lebensthema
Theorie und Praxis zur Prävention "validierende Kurzbegegnung"
Einsatzmöglichkeiten des Lebensthemas (biografisches Validieren) in Pflege und Betreuung
Theorie und Praxis zum biografischen Validieren in Form einer ritualisierten Begegnung
Tag 3: Herausforderndes Verhalten
Auslöser, Ursachen und Formen von herausforderndem Verhalten (HV)
Sensibilisierung und präventives Vorgehen bei sog. Energieschüben und in Krisen
Validieren von herausforderndem Verhalten (wie z.B. Unruhe)
Umsetzung der ritualisierten Begegnung bei HV wie z.B. der Verweigerung von Pflegehandlungen
Tag 4: Validieren von Lebenskrisen und sexualisiertem herausforderndem Verhalten
Validieren von Lebenskrisen wie z.B. Lebensmüdigkeit
Reflektion der eigenen Haltung, Theorie und Praxis im Zusammenhang mit sexualisiertem herausforderndem Verhalten
Erweiterung der IVA-Gesamtmethode bei Krisen und sexualisiertem herausforderndem Verhalten
Vertiefung der Praxiskompetenz in der Erarbeitung und Umsetzung eines Lebensthemas und der ritualisierten Begegnung