Die Tätigkeit einer Seelsorgerin, eines Seelsorgers ist vielfältig. Sie unterbricht den Alltag, unterstützt in schwierigen Lebenssituationen und bietet heilsame Rituale an.
Einige Beispiele dafür finden Sie im Folgenden.
Eine Seelsorgerin ist dafür da, sich Zeit nehmen zu können, wenn jemand ein Gespräch führen will oder die Nähe eines anderen Menschen spüren möchte, sei es eine Mitarbeiterin, ein Patient, eine Bewohnerin oder ein Beschäftigter unserer Werkstätten. Seelsorge ist für alle da.
Oft ergibt sich ein Gespräch wie zufällig am Gang oder im Lift. Meist sind diese Gespräche kurz, können aber trotzdem sehr in die Tiefe gehen.
Manchmal kommt es darauf an, Menschen für einen nächsten Schritt zu ermutigen und zu motivieren. Dazu gehört auch, Ressourcen und Kraftquellen zu finden und sich gemeinsam über Gelungenes zu freuen.
Bei der Gestaltung von Andachten und Gottesdiensten kommt es darauf an, die alten biblischen Verheißung für die heutige Zeit lebendig werden zu lassen und sie in das Leben der Anwesenden hineinzusprechen. Manche Menschen wünschen sich auch für ein bestimmtes Jubiläum (z.B. Ehejubiläum oder ein runder Geburtstag) eine Andacht oder einen Gottesdienst.
Gerade in den Seniorenresidenzen sind Besuche zum Geburtstag oder auch Krankenhausbesuche eine gute Möglichkeit, mit Bewohner*innen in Kontakt zu kommen, die von sich aus eher nicht eine*n Seelsorger*in ansprechen würden. Mitunter entsteht daraus eine vertrauensvolle Beziehung, die in Krisensituationen trägt.
In der letzten Lebensphase kommt es oft darauf an, zuverlässig und regelmäßig Zeit zu haben. Sei es für den/die Kranke*n oder Sterbende*n, sei es für die Angehörigen. Oft steht für die Sterbenden gar nicht mehr das Gespräch im Mittelpunkt, sondern die menschliche Nähe, ggf. ein Gebet oder ein Segen. Den Angehörigen kann die Anwesenheit des Seelsorgers helfen, sich auf den Abschied vorzubereiten.
Gerade im Zusammenhang mit Krankheit und Sterben wünschen sich mache Menschen ein Ritual, um die schwierige Situation zu gestalten. Das kann ein persönlich zugesprochener Segen sein oder eine andere Handlung, die für den Betroffenen eine tiefe Bedeutung hat (z.B. eine Salbung). Auch Verabschiedungen nach dem Versterben einer Person und die Gestaltung von Trauerfeiern und Beerdigungen gehören in diesen Zusammenhang.
Manche Menschen wünschen sich für eine gewisse Zeit regelmäßige Besuche. Oft sind das Schwellensituationen, z.B. nach dem Tod eines nahen Angehörigen oder einer schwierigen Diagnose. Da kann eine regelmäßige seelsorgerliche Begleitung hilfreich sein.
Gerade im Alter geht es in seelsorgerlichen Gesprächen oft darum, das gelebte Leben noch einmal zur Sprache zu bringen, „rote Fäden“ und, wenn möglich, im Nachhinein einen Sinnzusammenhang zu erkennen. Manchmal gelingt es, sich auszusöhnen mit Lebenskrisen und Verletzungen und Frieden zu finden. Vielleicht sogar im Rückblick Dankbarkeit zu empfinden.
Seelsorger*innen geben den Festtagen eine Tiefendimension und gestalten die geprägten Zeiten des Kirchenjahreskreises (besonders die Advents- und die vorösterliche Zeit) mit kleinen Andachten und Zusammenkünften, die auch zeitlich eingespannten Mitarbeiter*innen die Möglichkeit zur Teilnahme geben.
In Krisen und herausfordernden Situationen können Seelsorger*innen hinzugezogen werden, um einen Rahmen zu schaffen und Entlastung zu bieten. Auch nach einer Krise kann es hilfreich, ein Reflexionsangebot zu machen.
Die Seelsorger*innen im Augustinum arbeiten eng mit den anderen Kolleg*innen im Haus oder in der Einrichtung zusammen. Sei es das pädagogische Team, die Lehrerkolleg*innen, Pflegefachkräfte und Ärzt*innen, Reinigung, Bewohnerservice… Ziel ist die bestmögliche Unterstützung unserer Klienten.